Eingewöhnung

Die Eingewöhnungszeit ist eine wichtige Grundlage für die optimale Betreuung im Kindergarten. Das trifft vor allem für die Kleinsten zu, die aus der Krippe oder von zuhause aus neu in den Kindergarten kommen. Aber auch die Größeren, die aus einem anderen Kindergarten zu uns in den Waldkindergarten kommen, erhalten genügend Zeit und liebevolle Aufnahme um sich in Ruhe einzufinden.

In der Eingewöhnungsphase findet ein großer Ablösungsprozess zwischen Eltern und Kind statt, dem wir große Bedeutung beimessen. Das Ziel ist eine gute, tragfähige Beziehung zwischen Kind und Erzieher*in aufzubauen. Dabei sind die ersten Kontakte zwischen der Fachkraft und dem Kind entscheidend. Wichtig ist, dass sich die Eltern während der Eingewöhnungsphase möglichst im Hintergrund aufhalten, um dem pädagogischen Personal die Möglichkeit zu geben, sich dem Kind in Ruhe zu nähern. Nach den täglichen Eingewöhnungszeiten besprechen wir uns im Nachgang mit den Eltern und legen gemeinsam fest, wie es weiter gehen soll.

Das Ziel der Eingewöhnung ist erreicht, wenn das Kind zu seiner pädagogischen Fachkraft eine bindungsähnliche Beziehung und damit eine sichere und vertrauensvolle Basis aufgebaut hat. Das erkennen wir beispielsweise daran, dass sich das Kind von der Fachkraft trösten und beruhigen lässt.

Schritte der Eingewöhnung

Die Eingewöhnungsphase im Kindergarten dauert etwa 15 Kindergartentage. Sie beginnt bereits mit dem Aufnahmegespräch und dem vertrauensvollen Austausch zwischen Eltern und Fachkräften. 


  • Information der Eltern über Ablauf und Bedeutung der Eingewöhnungsphase
  • 1. Tag Grundphase
  • 2. bis 3. Tag Grundphase
  • 4. bis 10. Tag Aufbauphase
  • 10. bis 15. Tag Stabilisierungsphase
  • Abschluss der Eingewöhnung


Wir orientieren uns am infans Eingewöhnungsmodell. 

Aufnahmegespräch

Im Aufnahmegespräch unterhalten wir uns mit den Eltern bzw. Personensorgeberechtigten über ihr Kind und dem  Verlauf des bisherigen Lebens, über Gewohnheiten, Interessen und seine Besonderheiten. Wir möchten wissen, wie wir als pädagogische Fachkräfte auch individuell auf das Kind eingehen können. Den Eltern geben wir weitere Informationen zur Eingewöhnungsphase mit auf den Weg.

Elterninformationen

•    Über die Bedeutung der frühen Bindung, Bindungsbeziehungen und die darin enthaltene Stabilität.
•    Zur die Rolle der Eltern im Eingewöhnungsprozess.
•    Zur Rolle der pädagogischen Fachkräfte im Eingewöhnungsprozess.

•    Zu den wahrscheinlichen Verhaltensunterschieden des Kindes im Kindergarten und in der Familie. 
•    Welche Möglichkeiten die Eltern zur vorbereitenden Unterstützung der Eingewöhnung haben.
•    Wie sich die Eltern in der Eingewöhnungssituation verhalten können.

Eingewöhnung

Die 15 Tage Eingewöhnungszeit sind Richtwerte, die in Ausnahmefällen sowohl nach oben wie auch nach unten abweichen können. Insbesondere wenn das Kind mit der Einrichtung schon vertraut ist, wie das oft bei Geschwisterkindern der Fall ist. 

Grundphase 1.Tag

  • Gemeinsam verbringt das Kind mit einem Elternteil und der für die Eingewöhnung zuständigen Fachkraft 1-2 Std. am Waldplatz.
  • Die Fachkraft ist auf den Besuch vorbereitet und konzentriert sich ganz auf das Kind. Sie beobachtet  und unterbreitet rücksichtsvoll und angemessen Kontaktangebote. 

Grundphase 2. bis 3. Tag

  • Die Eltern sind mit dem Kind 1-2 Stunden am Waldplatz anwesend. Sie bekommen einen festen Platz zugewiesen und sind nur da um dem Kind Sicherheit zu geben. Die Eltern bringen sich nur nach Aufforderung bzw. kurzer Abstimmung mit der Fachkraft ein.
  • Die päd. Fachkraft bietet sich behutsam dem Kind als Kontaktperson an. Sie versucht die Interessen des Kindes zu erkennen und darüber mit dem Kind zu interagieren. Das Kind hat dabei die Eltern immer in Sichtweite, so dass das sichere Band zwischen Eltern und Kind in dieser Phase immer bestehen bleibt.
  • Nach dem 3. Tag entscheiden die Fachkraft und die Eltern, wann sich die Eltern zum ersten Mal für kurze Zeit vom Kind trennen.

Aufbauphase 4. bis 10. Tag

  • Die Eltern entfernen sich zunächst für kurze Zeit von ihrem Kind. Bis zum 10. Tag verlängern sich die Abwesenheitszeiten der Eltern stetig bis hin zur vereinbarten Dauer der Buchungszeit.
  • Trotzdem halten sich die Eltern - für das Kind nicht sichtbar - auf dem Gelände auf. So sind sie in schnell erreichbar, falls das doch mal erforderlich sein sollte.
  • Hier beobachten wir das Kind intensiv. Wir möchten beurteilen können, ob es für eine Trennung von den Eltern bereit ist. Je nachdem, wie das Kind sich bei der Trennung verhält, wie schnell es sich nach der Trennung trösten lässt und wie es sich in der Gruppe verhält, stimmen sich die Fachkraft und die Eltern immer wieder über die Dauer der Eingewöhnungszeit ab.

Kinder erlangen mit der Zeit das Vertrauen, dass ihre Eltern wiederkommen. 
Diese Erfahrung muss erst gelernt werden und kann nicht als selbstverständlich vorausgesetzt werden.

Stabilisierungsphase 10. bis 15. Tag

  • Jetzt halten sich die Eltern halten sich nicht mehr auf dem Gelände des Waldkindergartens auf. Sie sind aber jederzeit gut erreichbar und könnten schnell vor Ort sein, um in „Krisenfällen“ bei ihrem Kind zu sein.
  • In einem Abschlussgespräch reflektieren wir die Eingewöhnungsphase und stellen gemeinsam deren erfolgreichen Abschluss fest.

Buchempfehlung für Eltern

Eine Kindheit im Waldkindergarten

Das Buch beschreibt an realen Beispielen, wie Waldkindergärten funktionieren, welche Formen es gibt. Es gibt einen sehr guten Einblick darauf, was es für die Eltern und Kinder tatsächlich bedeutet, wenn sie sich für den Waldkindergarten entscheiden - und in welchem hohen Maße beide profitieren!
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Buchempfehlungen für Kinder zur Eingewöhnug in den Waldkindergarten

Erste Geschichten aus dem Waldkindergarten

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Der Wald ist mein Kindergarten

Tolle Vorbereitung auf den Waldkindergarten. Die Illustration mit Buntstiften und in Aquarell ist naturnah und gelungen.
Der Tagesablauf und die Besonderheiten in einem Waldkindergarten werden gut für Außenstehende geschildert. Zu sehen sind ein Waldkindergarten mit Gelände, Unterstand und einem Bauwagen zum Verkriechen bei zu starkem Regen oder Frost. Das Wetter und die Jahreszeiten ändern sich im Verlauf des Buches. Es fängt im Frühling an und endet im Winter. Die kleinen Leser erleben also nicht nur einen Tag, sondern ein ganzes Jahr im Waldkindergarten.
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Waldtage

Kein reines Waldkindergarten-Buch - aber trotzdem eine schöne Geschichte von einer Kindergartengruppe, die eine Waldwoche erlebt und die sich erst vorsichtig, später immer sicherer den Wald erobert.
ISBN-13 ‏ : ‎   978-3407758101   
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