Waldkindergartenkinder profitieren langfristig!
Sie sind besser auf die Anforderungen der Schule vorbereitet*
Kinder, die einen Waldkindergarten besuchen haben klare Entwicklungsvorteile. Auch bei Grundschulkindern, die einen Waldkindergarten besucht haben, zeigen sich langfristig positive Effekte auf die Gesundheit auf körperlicher, mentaler und sozialer Ebene.
"Vergessen wir nicht:
Kinder sind in der ganzen Menschheitsgeschichte fast ausschließlich in der Natur aufgewachsen.
Das sind die Erfahrungen, die Kinder in den ersten Jahren machen sollen" .
(Remo Largo, 2008)
Viele gute Gründe für den Waldkindergarten. Waldkinder sind:
- Weniger gestresst: Der Wald als Raum bietet Weite und Stille. Kinderstimmen verstärken sich nicht durch Betonwände. Kinder bauen Stress sowie Wut- und Angstgefühle durch viel Bewegung ab und spielen dadurch an sich ruhiger.
- Weniger krank: Infektionskrankheiten werden in Waldgruppen und Waldkindergärten seltener übertragen. Die Kinder haben weniger krankheitsbedingte Fehlzeiten, als Kinder im Regelkindergarten.
- Motorisch fitter: Waldkinder sitzen kaum - sie bewegen sich viel mehr als es Kindern im Regelkindergarten möglich ist. Der Wald ist ein optimaler Trainingsort für die körperliche Entwicklung von Kindern. Er bietet vielseitige Bewegungsmöglichkeiten, die spielerisch die Muskulatur trainieren, Übergewicht und Haltungsschäden vorbeugen und grob- sowie feinmotorisches Geschick fördern.
- Weniger verletzt: Im Wald trainieren die Kinder Trittsicherheit und schulen umfassend ihr Gleichgewicht. Alle Körpersinne werden stets gleichzeitig beansprucht. Dadurch bewegen sie sich sicherer durch ihren gesamten Alltag auch außerhalb des Waldes.
- Kognitiv leistungsfähiger: Der Wald als reizarme Umgebung lässt die Kinder sich tiefer auf ihr Spiel und ihre Umgebung konzentrieren. Wenn sich Waldkinder mit vorgegebenen oder gefundenen Themen beschäftigen, dann machen sie das tiefer, eingehender und umfangreicher.
- Sozial gefestigter: Die Gemeinschaft im Waldkindergarten ist durch Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft gekennzeichnet. Positive Erinnerungen an die Gemeinschaft im Waldkindergarten prägten auch noch zu Grundschulzeiten die Erinnerungen der Kinder an die Kindergartenzeit.
- Selbständiger: Waldkindern ist nie langweilig! Ob alleine oder mit anderen zusammen: Waldkinder lernen ganz beiläufig sich in ihrer Freispielzeit zu organisieren.
- Interessierter & Ideenreicher: Jeder Tag ist anders und jeder Tag bringt neue Begebenheiten mit sich, die die Kinder anregen entdeckt zu werden: Insekten, Waldtiere, Pflanzen, das Wetter oder einfach Stöcke und Steine, die zum Spielen und die Fantasie anregen.
- Ausgeglichener & konzentrationsfähiger: Der Alltag im Waldkindergarten ist gekennzeichnet durch ein Spiel in Selbstbestimmung und Gelassenheit ohne Reizüberflutung. Kinder haben draußen weniger Aufmerksamkeits- und Verhaltensprobleme da der Aufenthalt im Wald immer mit Bewegung verbunden ist. Sie kommen von alleine mehr zur Ruhe, sind entspannter und können konzentrierter und spielen und lernen.
* Die Aussagen beruhen auf eigener Erfahrung und wissenschaftlichen Studien (s. Literatur & Quellen).
Der Wald ist mehr, als nur ein Stück Natur. Sein gesamtes Ökosystem hat eine einzigartig positive Wirkung auf KINDER und Erwachsene.
Unebene Waldwege, durchzogen von Baumwurzeln, herumliegende Baumstämme, Äste und Zweige. Sie fordern zur gesamtkörperlichen Bewegung geradezu heraus. Gleichgewichtssinn, Bewegungssinn, Tast-, Seh-und Hörsinn, sind beim Spielen und Spazierengehen im Wald aktiv und als Ganzes beansprucht.
Die Unmittelbarkeit der Sinneserfahrungen im Wald kann ein Haus niemals bieten.
Literatur- & Quellenangaben
Birk (2020): Der Waldkindergarten -
Ein Konzept zur Prävention von Entwicklungsstörungen
Vgl. Birk, Frank Francesco (2020): Der Waldkindergarten
Ein Konzept zur Prävention von Entwicklungsstörungen. Abruf vom 28.12.2021: https://www.szh-csps.ch/z2020-03-04/
Häfner (2002): Natur- und Waldkindergärten in Deutschland
Vgl. Häfner, Peter (2002): Natur- und Waldkindergärten in Deutschland - eine Alternative zum Regelkindergarten in der
vorschulischen Erziehung Abruf vom 28.12.2021: http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/3135/1/Doktorarbeit_Peter_Haefner.pdf
Largo (2008): Interview FAZ
Vgl. FAZ (08.04.2008): Sind Kinder auch nur Menschen, Herr Largo?, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Frankfurt am Main. https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/im-gespraech-remo-h-largo-sind-kinder-auch-nur-menschen-herr-largo-1549108.html#:~:text=Vergessen%20wir%20nicht%3A%20Kinder%20sind,den%20ersten%20Jahren%20machen%20sollen. (Abruf vom 01.12.2021 - hinter Bezahlschranke)
Raith, Lude (2014): Startkapital Natur
Vgl. Raith, Andreas; Lude, Armin (2014): Startkapital Natur. Wie Naturerfahrung die kindliche Entwicklung fördert. München: oekom Verlag.
Renz-Polster (2012): Menschenkinder.
Vgl. Renz-Polster, Herbert (2012): Menschenkinder.
Artgerechte Erziehung – was unser Nachwuchs wirklich braucht, München, Kösel Verlag.
Renz-Polster (2009): Kinder verstehen
Vgl. Renz-Polster, Herbert (2009): Kinder verstehen. Born to be wild. Wie die Evolution unsere Kinder prägt, München, Kösel Verlag.
Schäffer (2016): Naturerfahrungen und Gesundheit
Vgl. Schäffer, Silvia (2016): Naturerfahrungen und Gesundheit. Motorische Fähigkeiten, subjektive Gesundheitseinschätzungen und Einblicke in den Alltag von Waldkindergartenkindern. Abruf vom 28.12.2021: https://bonndoc.ulb.uni-bonn.de/xmlui/bitstream/handle/20.500.11811/6937/4564.pdf?sequence=1&isAllowed=y